Orgosolo

Orgosolo Orgosolo

Das Dorf Orgosolo liegt auf Sardinien mit leicht östlicher Tendenz relativ zentral auf halber Höhe einer gedachten Nord-Süd-Linie inmitten des Supramonte-Gebirges. In Orgosolo, das zur Provinz Nuoro gehört, leben nur knapp 5.000 Einwohner, trotzdem ist das Dorf über die Grenzen Sardiniens hinaus sehr bekannt. Diese Popularität verdankt Orgosolo seinem Wild-West-Image, das sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts dort entwickelte. Die Banditenkultur in Orgosolo nahm damit ihren Anfang, dass sich die Dorfbewohner energisch gegen verschiedene Eroberer zur Wehr setzten, die Sardinien in dieser Zeit immer wieder heimsuchten. Orgosolo galt daher lange Zeit als uneinnehmbar. Im Jahr 1894 sorgte die Plünderung eines im Dorf Tortoli wohnhaften Großgrundbesitzers für Aufsehen, an der den Berichten zufolge bis zu 500 Männer aus Orgosolo beteiligt gewesen sein sollen.

Ihren Höhepunkt erlebte die Banditenkultur in Orgosolo in den Jahren zwischen 1903 und 1917, als nach dem Tod des schwerreichen Diego Moro ein Familienstreit um das Erbe entbrannte. In der Folge wurde das gesamte Dorf in die Fehde hineingezogen, so dass sich die Dorfbewohner in zwei Lager teilten. Bis 1917 forderte die sogenannte “disamistade“ rund 50 Todesopfer.

Mitte der 1940er-Jahre lebte die Banditenkultur in Orgosolo wieder neu auf und richtete sich dieses Mal in erster Linie gegen die Polizei, die inzwischen als “ständige Beobachter“ nach Orgosolo entsandt wurden. Sobald es gegen die Ordnungshüter ging, bewies die Dorfgemeinschaft einen unerschütterlichen Zusammenhalt, so dass die Polizei schließlich wieder aus Orgosolo abgezogen werden musste.

Die Menschen in Orgosolo leben noch heute in erster Linie von der traditionellen Schäferei. Die Weideplätze befinden sich meistens rund um Orgosolo in den Bergen. Aber auch der Tagestourismus spielt inzwischen eine nicht zu verachtende Rolle, nicht zuletzt aufgrund der Vergangenheit Orgosolos als verruchtes Banditennest. Bis vor einigen Jahren wurden Überfälle auf Touristenbusse “organisiert“, bei denen Schauspieler in die Rolle der Banditen schlüpften und so zur Unterhaltung der Touristen beitrugen. Außerdem ist der Friedhof von Orgosolo noch heute ein beliebtes Ziel bei Touristen. Auf den Grabsteinen sind Inschriften zu lesen wie z.B. “Ermordet am …“ oder “Erschossen von…“

Eine weitere Sehenswürdigkeit stellen die etwa 120 Murales dar. Dabei handelt es sich um Wandgemälde, die häufig ganze Hausfassaden einnehmen. Die Künstler, die die Murales in den letzten 40 Jahren zeichneten, bringen in ihren Motiven meistens einen friedlichen Protest gegen verschiedene Ereignisse auf der weltpolitischen Bühne zum Ausdruck. Die Malereien sind noch sehr gut erhalten und orientieren sich am kubistischen Stil, der vor allem durch Pablo Picasso geprägt wurde.

Foto: (under СС for commercial work) Bryluen/flickr.com

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