Romanzesu ist eine der rund 6.500 Nuraghen, die sich in allen Regionen auf Sardinien finden. Die Nuraghensiedlung Romanzesu liegt auf einer Hochebene in der Nähe des Dorfs Bittu, die auch wegen ihrer großen Granitvorkommen bekannt ist. Bittu liegt in der sardischen Provinz Nuoro. Bei der Nuraghensiedlung Romanzesu handelt es sich um eine der komplexesten Bauwerke dieser Art auf Sardinien, die einst hohe Anforderungen an die archetektonische Baukunst der Erbauer gestellt haben muss. Neben dieser Besonderheit hebt sich Romanzesu auch deshalb von den anderen Nuraghen auf Sardinien ab, weil im Laufe der Zeit eine Art Hexenkult um Romanzesu entstanden ist. Einer sardischen Legende zufolge sollen bis vor wenigen Jahrhunderten hier Hexen ihr Unwesen getrieben haben.
Zu der Nuraghensiedlung Romanzesu gehören neben den charakteristischen Turmbauten im Zentrum der Siedlung noch das Brunnenheiligtum Pozzo Sacre, zwei kleinere Rundtempel, ein antikes Amphitheater sowie ein Vorplatz, auf dem sehr wahrscheinlich religiöse Zeremonien mit Wasser aus dem Brunnen und Feuer abgehalten wurden. Das Brunnenheiligtum Pozzo Sacre ist noch sehr gut erhalten und liegt in einem unterirdischen Raum, der durch eine Treppe erreichbar ist. Von den übrigen Bauwerken sind in den meisten Fällen nur noch etwa einen Meter hohe Mauerreste vorhanden, was angesichts ihres Alters mehr oder weniger aber auf alle Nuraghensiedlungen auf Sardinien zutrifft. Die Nuraghenkultur auf Sardinien liegt immerhin schon 3.000 – 3.500 Jahre zurück.
Die Nuraghensiedlung Romanzesu bei Bittu erinnert landschaftlich an eine Parkanlage, was einer Besichtung dieser Sehenswürdigkeit ein sehr natürliches Ambiente verleiht. Auch wenn es auf Sardinien sicherlich noch größere Nuraghensiedlungen als Romanzesu gibt, schönere und abwechslungsreichere Zeugnisse der Nuraghenkultur dürften nur mit viel Mühe zu finden sein.
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