Vorgezogene Regionalwahlen auf Sardinien

Nach dem Rücktritt von Renato Soru (PD, Partito Democratico), dem bisherigen Gouverneur von Sardinen, wird die wahlberechtigte Bevölkerung auf der Ferieninsel am 15. bzw. 16. Februar für eine vorgezogene Regionalwahl zur Urne gebeten. Soru erklärte im vergangenen November seinen Rücktritt, nachdem eine Abstimmung über ein von ihm eingebrachtes Raumplanungsgesetz nicht zustande gekommen war. Gleichzeitig tritt er zur Neuwahl in vier Wochen erneut an und wird dabei auf Ugo Cappellacci treffen, den Gegenkandidaten des Mitte-Rechts-Bündnisses. Daneben werden auf den Wahlzetteln noch weitere Kandidaten diverser Wählervereinigungen zu finden sein, die auf Sardinien jedoch als chancenlos gelten.

Soru hat sich auf Sardinien seit seinem Amtsantritt im Jahr 2004 zahlreiche bleibende Verdienste erworben, so z.B. um das Küstenschutzgesetz und den G-8-Gipfel, der in einigen Monaten auf der Insel La Maddalena stattfinden wird. Mit den Luxus-Urlaubern auf Sardinien hat es sich Soru hingegen unter anderem mit der Einführung einer Sondersteuer auf Yachten und Kleinflugzeuge verscherzt. Der Gründer des sardischen Telekommunikationskonzerns Tiscali ist auf Sardinien allerdings alles andere als unumstritten und war wiederholt in Skandale verwickelt. Seine Gegner warfen ihm unter anderem Einflussnahme bei diversen Ausschreibungen vor und zettelten mehrere Verfahren gegen Besitztümer seines Unternehmens an.

Der Rechtspopulist Ugo Cappellacci gilt wie Soru als Finanzexperte und konnte bereits erste Verwaltungserfahrungen als Finanzbürgermeister der Hauptstadt Cagliari sammeln. In der Regionalpolitik gilt Cappellaci hingegen als mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt. Der größte Vorteil Cappellaccis wird in der vorbehaltlosen Unterstützung durch seinen Parteichef und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gesehen. Während Cappellacci vor allem in den Städten punkten dürfte, genießt Renato Soru in den ländlichen Gegenden Sardiniens große Sympathien.