Arborea liegt im Südosten von Sardinien in der Nähe der Ostküste der Insel. Trotz seiner relativ geringen Einwohnerzahl von 4.000 Einwohnern und einer Fläche von nur 115 km² genießt Arborea den Status einer Kleinstadt. Die Gründe für die Gewährung der Stadtrechte für das heutige Arborea, bei dem es sich darüber hinaus um eine sehr junge Stadt handelt, sind im frühen Mittelalter zu suchen.
Vom 9. bis tief ins 15. Jahrhundert hinein war Arborea etwa 650 Jahre lang einer der vier unabhängigen Regierungsbezirke auf Sardinien, die damals Judikate genannt wurden. Erst im Jahr 1478 wurde das Judikat Arborea den damaligen Seemächten Pisa und Genua zugechlagen, also erst gut 200 Jahre nachdem die restlichen Judikate auf Sardinien ihre Unabhängigkeit einbüßten.
Die Geschichte des modernen Arboreas ist jedoch nicht minder interessant. Als reine Planstadt wurde das heutige Arborea im Jahr 1928 unter dem Faschistenführer Mussolini, der später zeitweise auch mit Adolf Hitler paktierte, erbaut. Damit ist auch der geometrische Charakter Arboreas zu erklären, der auch heute noch unübersehbar ist. Gegründet wurde das heutige Arborea 1928 als Mussolinia, womit man dem italienischen Führer die Ehre erwies.
Die Planungen für die Errichtung der Stadt begannen bereits 10 Jahre vor dem eigentlichen Baubeginn. Das heutige Stadtgebiet von Arborea wurde bis 1920 von einem großflächigen Moor eingenommen, der zunächst trockengelegt werden musste. Neben dem Bauland wurde dadurch auch äußerst fruchtbares Ackerland gewonnen, welches an venezianische Siedler übergeben wurden, die sich dann gegen Ende der 1920er-Jahre im damaligen Mussolinia niederließen. Die Umbenennung der Stadt von Mussolinia in Arborea erfolgte im Jahr 1945, also nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Aufgrund der venezianischen Wurzeln der Stadtbevölkerung hat sich der entsprechende Dialekt bis heute gehalten, so dass sich die Sprache der Menschen aus Arborea deutlich vom sardischen Dialekt der übrigen Bevölkerung Sardiniens abhebt.
Werbung
Folgen auf Facebook oder Google+
