Das Dorf Perdasdefogu gehört zur Provinz Ogliastra und liegt dementsprechend im Südosten Sardiniens in der landschaftlichen Region Gerrei. In Perdasdefogu leben 2.500 Einwohner, die trotz der küstennahen Lage des Dorfes vom Tourismus auf Sardinien sehr wenig bis gar nichts mitbekommen. Das Gebiet zwischen Küste und Perdasdefogu wird von dem militärischen Sperrgebiet “Salto di Quirra“ eingenommen und darf daher weder von Einheimische noch von Touristen betreten werden.
Das militärische Sperrgebiet “Salto di Quirra“ nimmt eine Fläche von 116 km² ein und wird in erster Linie von der italienischen Armee, aber auch von der NATO, genutzt. In “Salto di Quirra“ ist eine Raketenabschussbasis stationiert weshalb hier regelmäßig Raketentests stattfinden, die zunehmend für Protestaktionen seitens der Bevölkerung von Perdasdefogu sorgen. Neben der Armee führen in “Salto di Quirra“ aber auch Forschungsunternehmen und Firmen aus der Privatwirtschaft verschiedene Tests durch, die Waffen oder Waffenzubehör für die italienische Armee herstellen.
In “Salto di Quirra“ sind auch Hubschrauber, Drohnen und sonstige Flugzeuge stationiert, weshalb hier in naher Zukunft ein zusätzlicher Flugplatz gebaut werden soll. Dieses Vorhaben stößt bei den Bewohnern Perdasdefogus nicht nur auf Ablehnung, sondern vor allem auch auf Unverständnis, da im unweit gelegenen Tortoli bereits ein kleiner Flugplatz vorhanden ist.
Um sowohl den Interessen der sardischen Bevölkerung als auch jenen des Militärs in möglichst ausgewogener Art und Weise gerecht werden zu können, wurde eine Schiedsgremium installiert. Dieses Gremium setzt sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der Regionalregierung Sardiniens und Vertretern der italienischen Armee zusammen.
Foto: (under СС for commercial work) Pi.Gra/flickr.com
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