Neben Steineichen bietet Sardinien auch den artverwandten Korkeichen beste Voraussetzungen für das Wachstum, weshalb sich die Insel zu einer der führenden Korkproduzenten entwickeln konnte. Rohkork und fertige Korkprodukte aus Sardinien werden in die ganze Welt exportiert, vor allem der Rohkork findet als Verschluss für Weinflaschen oder andere Produkte aber auch direkt vor Ort vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. Kork bietet gegenüber zahlreichen anderen Werkstoffen den Vorteil, dass fast kein Abfall entsteht bzw. dieser in Kombination mit weiteren Stoffen noch weiterverarbeitet werden kann. Aus sardischem Kork werden neben Flaschenverschlüssen auch Schuheinlagen, Bodenbeläge oder Schwimmer hergestellt, aber auch beim Herstellen von Blasinstrumenten, der Wärmedämmung und als Dichtungsmaterial findet Kork Verwendung.
Der Kork befindet sich in den Eichen zwischen der Rinde und der Epidermis und bildet damit die sekundäre Schutzschicht des Baumes. Korkeichen können im Abstand von 8 – 12 Jahren geschält werden, da die Bäume diese Zeit benötigen um eine neue Korkschicht zu bilden. Dabei ist jedoch eine wesentliche Besonderheit zu beachten. Bei der Erstschälung einer Korkeiche fällt sehr harzreicher Kork an, während bei allen folgenden Schälungen desselben Baumes der Harzgehalt eher gering ist. Beide Arten von Kork eignen sich jeweils für verschiedene Produkte in besonderer Weise. Da der harzreiche Kork über sehr gute natürliche Klebeeigenschaften verfügt, werden daraus in erster Linie Dämm- und Dichtungsstoffe hergestellt, wobei der Zusatz von chemischen Bindemitteln oft überflüssig wird, worüber sich vor allem die Umwelt freut. Aus dem sogenannten Sekundärkork mit geringem Harzgehalt werden Flaschenkorken und sonstige Industrieprodukte hergestellt, bei denen die homogene Beschaffenheit des Rohstoffs eine wichtige Rolle spielt.
Der bei der Produktion der verschiedenen Korkprodukte entstehende Abfall wird gesammelt und zu einem Korkgranulat vermahlen. In Verbindung mit anderen künstlichen oder natürlichen Klebestoffen wird das Korkgranulat zu großen Platten verpresst, aus denen dann vor allem Bodenbeläge hergestellt werden. Der größte Vorteil solcher Verbindungen, die oft aus Kork und Latex bestehen, liegt in der extremen Festigkeit des entstehenden Werkstoffs, der auch erhöhten Belastungen standhält. Gerade im Bereich der Bodenbeläge eignet sich Kork besonders in Gebäuden, die über erhöhte Brandschutzbestimmungen verfügen, da es sich bei Kork um einen schwer entflammbaren Werkstoff handelt.
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