Bei Santa Cristina handelt es sich um ein Brunnenheiligtum auf Sardinien, das nur wenige Kilometer südlich des Dorfs Paulilatino in der Provinz Oristano liegt. Nicht wenige Archäologen, die sich mit den zahlreichen Brunnenheiligtümern auf Sardinien befassen, zählen Santa Cristina zu den schönsten Brunnenheiligtümern auf Sardinien. Santa Cristina ist sehr gut über die Nationalstraße SS 131 zu erreichen, von der eine eigene Ausfahrt zu dem Brunnenheiligtum und dem umgebenden nuraghischen Dorf führt. Von einem nurghischen Dorf spricht man bei Santa Cristina deshalb, weil sich neben dem Brunnenheiligtum in unmittelbarer Nachbarschaft noch weitere Bauten aus der Nuraghenkultur befinden, die vor rund 3.000 Jahren auf Sardinien tonangebend war.
Santa Cristina umfasst eine Fläche von 14 Hektar, auf der außer dem Brunnenheiligtum noch ein Nuraghe, mehrere Hütten, ein kleiner Tempel sowie diverse Ruinen zu finden sind. Das Brunnenheiligtum Santa Cristina befindet sich in einem unterirdisch angelegten Raum und ist über eine Treppe bequem zu erreichen. Der oberirdische Vorplatz des Brunnenheiligtums ist von einer ungleichmäßigen, niedrigen Mauer umgeben. Bei der Ausgrabung von Santa Cristina wurden aus Bronze gearbeitete Gegenstände gefertigt, die eine zuverlässige Datierung auf die Zeit um 1.000 v. Chr. erlauben. Weitere Fundstücke belegen, dass Santa Cristina, ähnlich wie die meisten anderen Brunnenheiligtümer auf Sardinien, noch über Jahrhunderte von nachfolgenden Kulturen als Kult- oder Opferstätte genutzt wurden.
Noch in der Römerzeit, also weit nach Beginn der modernen Zeitrechnung, wurden verschiedene Brunnenheiligtümer erwiesenermaßen von Christen weiterverwendet. Ebenso wie viele Nuraghen und andere Brunnenheiligtümer ist auch Santa Cristina der Tholosbauweise zuzuordnen, die besonders in der Nuraghenkultur auf Sardinien sehr weit verbreitet war.
Foto: (under СС for commercial work) bh_one_3000/flickr.com
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